Blaulichtgewitter am Krankenhaus
Eine Mitteilung der Abteilung Sindelfingen
Blaulichtgewitter am Krankenhaus
Dicke Rauchschwaden über dem Sindelfinger Krankenhaus. Wenige Minuten nach dem Alarmeingang am heutigen Freitagmorgen um 9.39 Uhr waren 90 Einsatz- und Rettungskräfte von Feuerwehr und DRK vor Ort. Batterien hatten Feuer gefangen, das Ausmaß war unklar. Die Feuerwehr informierte sofort Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer. 30 Minuten später war der Spuk vorbei.
von Jürgen Wegner, SZBZ
Dr. Elke Frank ist fast so schnell wie die Feuerwehr. Die Geschäftsführerin des Klinikverbunds Südwest rückt nur Minuten nach den Rettungskräften am Sindelfinger Krankenhaus an. Dort lassen sie die Neuigkeiten aufatmen: Es müssen keine Patienten und keine Mitarbeiter evakuiert werden. Der Schaden am Gebäude hält sich in Grenzen, auch wenn die Höhe noch nicht klar ist. Die Polizei rechnet mit etwa 50 000 Euro. Und: „Alle Mitarbeiter konnten ihre Arbeit ganz normal fortsetzen. Es gab keine Systemausfälle“, sagt Dr. Elke Frank.
Wenige Minuten vorher hatten sich noch ganz andere Szenarien angekündigt. Sofort nach dem Alarmeingang wurde die Gefahrenstufe drei ausgerufen. Das bedeutet unter anderem, dass sofort der Kreisbrandmeister und der Oberbürgermeister Bescheid bekommen. Doch auch nachdem sich herausstellte, dass nicht der Hauptgebäude-Komplex betroffen ist, sondern das zweite Untergeschoss des etwas östlicher gelegene Bewirtschaftungstraktes, bleibt die Lage angespannt.
Auf dem Freibadparkplatz sammelt sich die Reserve an Fahrzeugen von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz, die in den ersten Minuten direkt vor Ort nicht benötigt werden. Am Krankenhaus selbst tobt derweil das Blaulichtgewitter. Insgesamt sind etwa 60 Feuerwehrleute aus Sindelfingen, Maichingen, Darmsheim, Böblingen, Herrenberg und vom Landkreis vor Ort. Dazu Böblingens Feuerwehrkommandant Thomas Frech, der Kreisbrandmeister Guido Plischek vertritt. Vom DRK, das mit elf Fahrzeugen hoch zum Krankenhaus fuhr, stehen 30 Rettungskräfte und dazu der Leitende Notarzt bereit.
Die Retter brauchen Platz. Der Hubschrauber-Landeplatz und Patientenzufahrt werden gesperrt. Bei Notfällen müssen die Krankenhäuser in Leonberg und Herrenberg anfliegen und -fahren. Auch Aufzüge bleiben erst einmal geschlossen. Schnell stellt sich heraus, dass die Brandschutzvorrichtungen funktionieren und der Rauch nicht in benachbarte Gebäudeteile eindringt. „Der Komplex, in dem die Batterien stehen, ist erst saniert worden und erfüllt die brandschutztechnischen Kriterien“, sagt Krankenhaussprecher Ingo Matheus. Auch die angrenzenden Flure und Fluchtwege sind nicht betroffen.
Die Rauchsäule, die durch die brennenden PVC-Kisten der Batterien entsteht, ist mächtig. Mit dem Kohlendioxid-Löscher haben die Feuerwehrleute den Brand aber schnell im Griff. Keine zehn Minuten nach dem Alarmeingang ist das Feuer gelöscht, dann wird der Rauch abgesaugt. Auf den Kontrollgang folgen die nächsten Entwarnung. Die Lüftung hat keinen Qualm durch die Schächte ins Gebäude geblasen. Dazu ist keine Batteriesäure ausgelaufen.
Die Brandursache bleibt unklar. Dass das Feuer die Batterien zerstörten, wirkt sich auf den laufenden Betrieb nicht aus. „Diese sind dafür da, um bei einem Stromausfall im Rechenzentrum die Zeit zu überbrücken, bis die Notstromversorgung auf Touren kommt“, sagt Dr. Elke Frank. Um 10.28 Uhr gibt Einsatzleiter Rainer Just den Hubschrauber-Landeplatz und die Aufzüge frei.
Jürgen Wegner, Sindelfinger Zeitung Böblinger Zeitung vom 23.03.2013
Bild: fotoknobi