Bericht Hauptversammlung Abteilung Sindelfingen
Eine Mitteilung der Abteilung Sindelfingen
Auszug aus der SZ/BZ :
Sindelfingen: Die Einsatzabteilung der Feuerwehr blickt auf das Jahr 2014 zurück / Albrecht Dorner wechselt nach 43 Jahren im aktiven Dienst in die Altersabteilung
„Physisch und psychisch sehr belastend“
Im vergangenen Jahr rückte die Sindelfinger Wehr zu 133 Bränden aus, im Vergleich zu 2013 ist das ein Zuwachs von 49 Prozent. Das ist enorm, sagt Abteilungskommandant Rainer Just. Beispielsweise kommt die Wehr auf 59 Kleinbrände, was auch eine brennende Mülltonne sein kann. Es gab vier Mittelbrände, zum Beispiel ein Wohnungsbrand, und den Großbrand in der Friedrich-Ebert-Straße im Mai, bei dem ein Bewohner vom Balkon abstürzte und ums Leben kam.
Die Einsätze im vergangenen Jahr waren teils physisch und psychisch sehr belastend, sagt Rainer Just. Das betont auch Wolfgang Finkbeiner: Der schwere Brand in der Friedrich-Ebert-Straße bedeutete für die Feuerwehr einen taktisch schwierigen Einsatz, der alle bis weit über ihre Grenzen gefordert hat. Unter Einsatz des eigenen Lebens wurde hier eine Leistung vollbracht, die die höchste Anerkennung verdient.
Rainer Just soll bei der Abteilungsversammlung Grüße bestellen. Besondere Grüße. Die Witwe des Verstorbenen aus der Friedrich-Ebert-Straße hat uns besucht und gebeten, dass ich hier ihren aufrichtigen Dank ausrichte. Ich bin stolz, dass zu tun, sagt der Abteilungskommandant.
Überlandhilfe wie beim Großbrand der Firma Reisser auf der Hulb, Einsätze wegen Unwetter oder Verkehrsunfällen zählen zu den technischen Hilfeleistungen. Hier kamen im letzten Jahr 123 Einsätze zusammen. Ein Rückgang von 27 Prozent. Wir hatten keine großen Unwetterschäden in 2014, sagt der Abteilungskommandant. Doch auch der Reisser-Brand im Juni habe den Feuerwehrleuten alles abverlangt, so Wolfgang Finkbeiner: Dafür üben wir, deshalb besuchen wir Lehrgänge und Seminare, um den Bürgern in Not helfen zu können.
Wenn ein Laster seine Tank-Ladung verliert, sei es Beton, Chemikalien oder Benzin, rücken ebenfalls die Feuerwehrleute aus. 56 Gefahrstoff-Einsätze waren es bis Neujahr. In 2014 gab es 101 Fehlalarme: Das heißt, die Feuerwehr ist fast jeden dritten Tag einmal umsonst ausgerückt. Tendenz steigend. Durch die Rauchmelderpflicht wird die Zahl der Fehlalarme in 2015 zunehmen, sagt Rainer Just. Um Tiere aus brenzligen Situationen zu holen, war die Feuerwehr 28 Mal unterwegs.
Unterm Strich kommt die Sindelfinger Wehr auf 441 Einsätze á rund 8756 Stunden. 117 Übungen gab es 2014. Das macht rund 6407 Stunden. Dazu kommen noch die Aus-und Fortbildung, die Bereitschaften und der Feuersicherheits-Wachdienst. Zusammen macht das 638 Aktivitäten und 18 235 Stunden für die knapp 100 Mitstreiter der Feuerwehr Sindelfingen. All das sei nur durch die bitter notwendige Gruppe der Hauptamtlichen und die hoch motivierten freiwilligen Feuerwehrleute stemmbar, so Rainer Just. Mancher kommt so im Jahr auf rund 200 Einsätze. Die Feuerwehr braucht so viel Ehrenamt wie möglich und so viel Hauptamt wie nötig, sagt Wolfgang Finkbeiner.
Von einem Mitglied der Einsatzabteilung müssen sich Rainer und Wolfgang Finkbeiner verabschieden: Albrecht Dorner. Er hat das Maximalalter erreicht. Wir haben alles versucht: Anträge, Petitionen und die Fälschung des Personalausweises. Es hat nichts geholfen, sagt Rainer Just.
1971 trat Albrecht Dorner in Rottenburg der Freiwilligen Feuerwehr bei. Nach dem Umzug nach Maichingen unterstützte er ab 1977 die Sindelfinger Wehr. Er hat in rund 20 Jahren an die 1000 Lehrgangs-Teilnehmer ausgebildet, vertrat die Floriansjünger in Ausschüssen und wurde selbst Oberbrandmeister. Jetzt wechselt er in die Altersabteilung. Es ist so weit. Die Zeit ging so schnell vorbei. Als ich herkam, war die Feuerwehr für mich der Dreh- und Angelpunkt. Die Kameradschaft ist super, man geht zusammen durch dick und dünn. Das ist einfach ganz toll, sagt Albrecht Dorner.
So sehen das auch die neuen Feuerwehrmänner- und Frauen: Oliver Erhardt, Florian Golze, Pascal Jantos, Anna Verena Jungbeck, Beniamino Pardo, Fiona Rennert, Oliver Stein, Marc Swist und Priscilla Wölbling. Mario Bürkle, Roman Dürr und Michael Hellener sind nun Hauptfeuerwehrmänner, Marco Egeler Löschmeister sowie Andreas Leutwein und Axel Wechsler Oberlöschmeister. Michael Körner hat die Position des Hauptlöschmeisters erreicht und Ralf Wintrup ist jetzt Zugführer.
Der schwerste Sindelfinger Einsatz in 2014 war der Hochhausbrand in der Friedrich-Ebert-Straße im Mai, bei dem es einen Toten gab. Bild: Herrmann & Brantsch/Archiv
Wechsel in die Altersabteilung: Kommandant Rainer Just (rechts im Bild) verabschiedet Albrecht Dorner und seine Frau Irmgard. Von der Sindelfinger Wehr gab es die Ehrenplakette der Einsatzabteilung. Bild: z
Quelle: SZ/BZ / Fariba Sattler