Jahreshauptversammlung 2020
Eine Mitteilung der Abteilung Maichingen
Bereits zum fünften Mal eröffnete Abteilungskommandant Sascha Luft die Versammlung, die traditionell im Feuerwehrhaus in Maichingen stattfindet. Der Aufwärtstrend der letzten Jahre hält auch dieses Jahr an. Einsatzzahlen und Dienststunden sind erneut gestiegen.
6% Zuwachs konnte bei den Einsatzzahlen verzeichnet werden. Ganze 168 Mal mussten die Maichinger Kameraden der Feuerwehr Sindelfingen 2019 ausrücken. Das spiegelt sich auch in den Einsatzstunden wider: 3.394 Stunden wurden somit absolviert. „Damit ist auch die Schallmauer von 3.000 Stunden gefallen“ so Abteilungskommandant Luft. Statistisch gesehen war im Berichtsjahr alle zwei Tage ein Einsatz für die Floriansjünger der Abteilung Maichingen zu bewältigen. „Langeweile kam also garantiert nicht auf“ so Luft weiter.
Begründet werden kann dieser Anstieg durch einige große Schadenslagen. Alle denkbaren Einsatzarten der Feuerwehr waren 2019 vertreten. 42 Einsätze gab es in der Kategorie „Brände“. Davon waren neun Kleinbrände der Kategorie A und 13 Kleinbrände der Kategorie B. Ein Mittelbrand wurde gelöscht und zusätzlich zwei Großbrände. 17 Mal wurde die Feuerwehr zu „Essen/Topf auf Herd“ gerufen. Während die Zahl der Essen-auf-Herd-Einsätze stabil geblieben ist, ist die absolute Anzahl der Brandeinsätze um sieben gestiegen. Hervorzuheben sind unter anderem der Einsatz in der Stuttgarter Straße, wo heißes Härtesalz beim Umfüllen verschüttet wurde, ein Zimmerbrand in der Asylunterkunft in der Nüssstraße und einem Wohnungsbrand in der Welfenstraße. Ein Hausrauchrauchmelder rettete den Bewohnern in der Karpatenstraße bei einem Zimmerbrand im Juni das Leben. „Problematisch war hier die zugeparkte Feuerwehrdurchfahrt“ erinnert sich Sascha Luft. Der heftigste Brandeinsatz mit Maichinger Beteiligung war der Großbrand in der Porschestraße in Darmsheim am 14. August. Ein vermeintlicher Garagenbrand entwickelte sich durch bauliche Tücken zum Vollbrand, in dessen Verlauf es zu einer gefährlichen Rauchgasexplosion kam, bei der glücklicherweise niemand verletzt wurde. Auch im Jahr 2019 musste sich die Abteilung wieder um die wohlbekannte Kuh kümmern: Beim Scheunenbrand im Mittelpfad musste am Jahrestag der ersten Rettung just die gleiche Kuh wieder gerettet werden. „Hier kam uns zu Gute, dass es Kameraden gibt, die sich bestens mit der Rettung von Tieren auskennen“, so Luft. Fahrzeugbrände und ein brennender Unterstand an Silvester rundeten das Einsatzspektrum Brand 2019 ab.
24 Hilfeleistungseinsätze wurden 2019 geleistet. Ein kleines Bienenvolk musste bspw. im Kleinen Egart umgesiedelt werden. Gleich zwei Einsätze bleiben den Rettern im Gedächtnis hängen. Ein Verkehrsunfall am 29. März auf der B 464, der trotz der Rettung einer schwer verletzten eingeklemmten Person noch glimpflich verlief. Ganz im Gegensatz zum schweren Unfall auf der B 464 am 29. November. Hier stieß ein Lkw mit einem entgegenkommenden Pkw zusammen und kollidierte mit zwei weiteren. Die traurige Bilanz: drei verstorbene Menschen und mehrere Verletzte. „Bilder, die man nicht vergisst und Einsätze, die den Helfern schonungslos aufzeigen, dass man selbst manchmal hilflos ist“ sagt Sascha Luft in seinem Bericht weiter. „Wichtig ist hier auch die Einsatznachsorge, die uns eine große Hilfe war“.
Leider mussten 82 Fehlalarme verzeichnet werden. Ein Plus um 16% im Vergleich zum Vorjahr. Zum Großteil tagsüber während der Arbeitszeit sind sie auch immer ein Ärgernis – bei den Kameraden, wie auch bei den Arbeitgebern. Technik ist eben nicht unfehlbar. Ferner wurden fünf sonstige Alarme verzeichnet, darunter der zu kippen drohende Weihnachtsbaum am Alten Rathaus, eine vermeintliche Giftgaswolke und einen Alarm für den sogenannten Pressesprecher vom Dienst. Positiv anzumerken ist, dass bei fast 100% der Alarme das erste Löschfahrzeug mit einer Staffel in der geforderten Hilfsfrist abrücken konnte. „Die Tagesverfügbarkeit in Maichingen ist noch gut“ resümiert Luft.
301 Diensttermine wurden von den 63 Kameradinnen und Kameraden aufgebracht. Das entspricht rund 6103 Stunden. Darunter fallen nicht nur reguläre Übungsdienste, sondern auch Übungen für das Leistungsabzeichen, Aus- und Fortbildungen oder Dienstbesprechungen. „Summiert man alle Stunden auf, kommt man auf ein Pensum pro Person von satten 150 Stunden je aktives Feuerwehrmitglied. Das entspricht einem ganzen Arbeitsmonat. Und das im Ehrenamt“, so die Bilanz des Kommandanten.
Personell ist die Abteilung gut aufgestellt. Zum 31.12.2019 zählt man 63 aktive Mitglieder. 14 Maichinger Kinder engagieren sich in der Jugendfeuerwehr. Das macht Hoffnung auf aktiven Nachwuchs in der Zukunft.
Im Bereich der Ausrüstung und Ausstattung war 2019 ein positives Jahr. Die Gerätewartwohnung konnte renoviert werden und ist seit dem 1. Dezember wieder bezogen. Für alle Kameraden konnten neue Tagesdienstuniformen beschafft und ausgegeben werden. Der GW-Logistik hat die Gremien passiert und ist in der Beschaffung. Auf Grund der angespannten Haushaltslage sind manche Projekte zur Herausforderung geworden – und werden es noch. Die Hofsanierung steht bspw. an oder die Ersatzbeschaffung des 30 Jahre alten Tanklöschfahrzeuges. Hier betont Luft, dass die Feuerwehr schon lange kein Spielplatz mehr für technikaffine Männer sei, sondern alle Wünsche und Anfragen Hand und Fuß haben. „Wenn wir etwas in den Haushalt einbringen, dann sind es keine Nice to haves sondern Need to haves“.
Highlight des Jahres 2019 war natürlich das Festwochenende im September. Einstimmung am Samstagabend bei der 9. Auflage der After Summer Party und sonntags dann der Tag der offenen Tür mit über 1000 Besuchern, zahlreichen Schauübungen und einem „gigantischen Teamwork, das seinesgleichen sucht“.
Bei den diesjährigen Wahlen stellten sich Abteilungskommandant Sascha Luft und sein Stellvertreter Sascha Zagola für weitere fünf Jahre Amtszeit zur Wahl. Die Versammlung wählte beide Kameraden mit großer Mehrheit erneut an die Spitze der Abteilung. Zuvor wurde der Kassier Oliver Klein nach seinem Bericht einstimmig entlastet.
Befördert wurden René Goronczewski zum Feuerwehrmann sowie Jens Hartmann und Marc Klotz zu Oberfeuerwehrmännern. Zu Gruppenführern für die Dauer von fünf Jahren wurden Steffen Berner, Sascha Henoch, Markus Hess, Michael Keppler, Walter Müller, Tobias Pfeiffer, Herbert Röhricht, Pascal Sass und Ralf Werchner bestellt, zu Zugführern Uwe Hartmann, Andreas Haug und Bernd Widmann.
Keine Hauptversammlung ohne Ehrungen. In Maichingen in diesem Jahr sogar sehr langjährige: Für 40 Jahre aktiven Einsatzdienst wurden Rainer Köberling, Walter Müller und Gerhard Schneider geehrt. Für 40 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden Ehrenkommandant Wolfgang Haug, Jürgen Widmann und Gerhard Klauss ausgezeichnet. Ein besonderes Jubiläum feierte Richard Schneider, der bereits seit 60 Jahren Mitglied der Feuerwehr ist.
Eine Verabschiedung der besonderen Art gab es für Helga Widmann, Ehefrau von Maichngens ehemaligem Vizekommandanten Jürgen Widmann. Helga war zwar nie aktives Mitglied der Wehr, dennoch leitete sie mit großer Leidenschaft den sogenannten „3. Zug“. Ein von Wolfgang Haug und Jürgen Widmann ins Leben gerufene Netzwerk für die Partnerinnen und Partner der aktiven Feuerwehrleute. Man trifft sich zu Ausflügen, Aktivitäten oder einfach zum gemütlichen Plausch. Und das nun schon seit 25 Jahren. Helga hat den „3. Zug“ seit Beginn geleitet hat, organisiert und ihn geprägt. „Dafür gebührt ihr ein großes Dankeschön von uns allen“, lobt Sascha Luft bei der kleinen Ehrung.